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Historie

Unter Kaisern und Königen

1866. Der Krieg gegen Preußen war gerade verloren, die Welfen entthront, das Königreich Hannover aufgelöst und als „Provinz“ annektiert. Da entstand durch die Verlegung einer Militärreitschule von Schwedt/Oder nach Hannover eine Einrichtung, die zu ungeahntem Ruhm gelangen sollte.

Zunächst in Militärbauten am Marstall und am Steintor gelegen, war die Reitschule nach Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Jahr 1871 zu klein für die Bedürfnisse der Kavallerie. So wurde zwischen 1874 und 1876 das „Königlich Preußische Militär-Reit-Institut“ in Vahrenwald aus dem Boden gestampft. Auf 5,5 Hektar erschufen die beiden Architekten Eduard Schuster und Ferdinand Wallbrecht großräumige Kasernen- und Stallanlagen mit Platz für 200 Reiter und 400 Rösser. Acht Millionen rote Ziegelsteine und 60.000 qm Sandstein wurden verbaut. 1893 kam noch ein 1,5 Hektar großes Areal zwischen der Dragoner- und der Rosenbergstraße hinzu.

Die goldenen Reiter

Was Heidelberg für Studenten ist, war Hannover damals für Reiter. Im Deutschen Kaiserreich schwang es sich zum Zentrum der militärischen Reit- und Reitlehrerausbildung auf. Verschiedene Jagden und Jagdrennen, Distanz- und Staffettenritte und nach der Jahrhundertwende sogar Pferderennen gehörten zum Programm des Instituts. Die Ausbildung war so herausragend, dass olympische Erfolge in verschiedenen Reitdisziplinen zu verzeichnen waren. In Sachen Reitsport stand die Eliteschule europaweit an erster Stelle.

Alter Ort neu erfunden

Nach der Abschaffung der Monarchie, dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der militärischen Nutzung blieb nicht mehr viel vom Glanz der alten Tage übrig. Lediglich vier Gebäude überlebten — zwei Reithallen, eine Stallung und ein ehemaliges Wohngebäude. Lange wurde es still um die roten Zeitzeugen. Leben kam erst wieder in die Gegend, als Anfang der 90er Jahre der ehemalige Innenhof der Reitschule in den heutigen Vahrenwalder Park umgewandelt wurde. Damit veränderten sich auch die anderen Überbleibsel.

Mit einer aufwendigen, privat initiierten Sanierung im Jahr 2000 wurde die „Königliche Reithalle“ für moderne Gewerbe und als besonderer kultureller Ort für besondere Ereignisse nutzbar gemacht und dabei sogar um ein Stockwerk erweitert. Diese Wiederherstellung war ein Vielseitigkeitsparcours, den man unter der Überschrift „Der widerspenstigen Zähmung“ zusammenfassen könnte. Geblieben ist das Ziegelstein-Rot. Heute teilt sich die Reithalle auf in die Werbeagentur steindesign und eine hochwertige Eventlocation, die mit ihrem Namen die Vergangenheit ehrt — „cavallo“.